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Im Dezember 1802 wurde die ehemals freie Reichsstadt Wangen dem Königreich Bayern zugeschlagen und verlor damit auch die eigene unmittelbare Gerichtsbarkeit. Der aus Ravensburg stammende Franz-Joseph von Bentele wurde als Stadtkommissar und in Personalunion auch als bayrischer Landrichter eingesetzt.

Mit dem schwindenden Einfluss des mit Napoleon verbündeten Königreichs Bayern wurde Wangen 1810 dem Königsreich Württemberg zugeführt. Zur Aufrechterhaltung der Gerichtsbarkeit bestimmte König Friedrich von Württemberg mit Erlass vom 26.8.1811, dass anstelle der Stadt- und Ortsgerichte in jedem Oberamt ein Königliches Oberamtsgericht eingerichtet werde. In Wangen wurde zum Sitz des neuen Oberamtsgerichts das sogenannte "Loth'sche Haus" in der Herrenstraße bestimmt. 

Zur Leitung der Oberamtsgerichte wurde ab 1819 anstelle des Oberamtmannes ein "Oberamtsrichter" bestellt. Erster Amtsverweser des Oberamtsgerichts Wangen war der aus Isny stammende Amtmann Gronmayer, auf den 1823 der Oberamtsrichter Khuen aus Heidenheim folgte.

1835 wurde beschlossen, das Oberamtsgericht in ein neu zu errichtendes Gebäude vor die Tore der Stadt Wangen "in das Gütle des Löwenwirts Kern“ an der Lindauer Straße zu verlegen.

Mit den Bauarbeiten wurde wohl im Jahre 1837 begonnen. 1838 wurde das Gebäude fertiggestellt.

1844 wurde das Areal des Oberamtsgerichts um ein Amtsgerichtsgefängnis (einen 4-stöckigen turmförmigen Holzbau) erweitert, das später wieder abgerissen wurde.

In der sich anschließenden wechselvollen Geschichte des Kaiserreiches, der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus und des Ringens der Länder Württemberg-Baden, Baden und Württemberg-Hohenzollern um den Zusammenschluss zu einem neuen Bundesland ist das Amtsgericht Wangen stets (Ober-)Amtsgericht geblieben. 

(Zur Wiedereröffnung nach zeitweiser Schließung in der Nachkriegszeit finden Sie hier einen anschaulichen Artikel aus der Schwäbischen Zeitung vom 4.12.1945.)

Seit der Gründung des Landes Baden-Württemberg 1952 ist das Amtsgericht Wangen eines von 108 Amtsgerichten in diesem Bundesland.

Nach einigen Renovierungs- und Erweiterungsmaßnahmen im Verlaufe des 20. Jahrhunderts dient das Gebäude in der Lindauer Straße noch immer dem Amtsgericht als Haupthaus.

Seit 1.1.2018 ist für das Nachlass- und Betreuungsgericht eine Außenstelle im ehemaligen Postgebäude in der Poststraße 11 am westlichen Stadtrand hinzu gekommen.

 

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